Mittwoch, 23. Februar 2011

Apropos Volksbildung

Na da ist mir ja in meinem Eröffnungstext ein Schnitzer passiert. Peinliche Sache, das. Eigentlich war ich gerade auf der Suche nach einer Erklärung dafür, warum Dominicus Savio immer mit Buch abgebildet wird.

Bei der Lektüre über den Gründer des Dominiker-Ordens fiel mir ins Auge, dass dessen bürgerlicher Namen nicht Savio sondern de Guzmán ist, Domingo de Guzmán (1170-1221). Dieser war Sohn eines kastilischen Gutsherrn in Spanien und lebte in einer sehr religiösen Familie, er hatte zwei Brüder von denen einer und ihre Mutter selig gesprochen wurden.

Schon ziemlich zeitig wurde der kleine Domingo zu seinem Onkel, einem Erzpriester, geschickt um dort unterrichtet zu werden, nach einem weiteren Studium begann Domingo ein Theologie und Philosophie zu studieren. Und als bald trat er dem Augustiner-Orden bei, wo zügig zum Prior einer Gemeinde ernant wurde.
Als er mit seinem Bischof reiste, stellte er bedeutende Defizite in der geistigen Bildung vieler Missionare in Frankreich fest. Selbst als Prediger unterwegs merkte er außerdem schnell, dass eine disziplinierte Art und intensives Studium bessere Erfolge gegen die verbreitete Ketzerei einbrachten.

Dominikus blieb zwar die Gründung eines eigenen Ordens verwert, durfte aber eine andere Ordensregel übernehmen. Die der Augustiner erweiterte er um die Armut, denn seien Erfahrung zeigte, dass durch die Fixiertheit der Kriche auf Materielles ihre eigene Glaubwürdigkeit zunicht gemacht würde - "Sie predigen Wasser und saufen Wein", wenn man so will. Dominikus gründete zahlreiche Klöster. "Seine" Ordensleute wurden gut ausgebildet um der Argumentation der Ketzer (Ich liebe dieses Wort!) in angemessener Weise entgegentreten zu können.

Im Jahre des Herrn 1216 wurde dann doch die Gründung genehmigt. "Der Orden der Prediger" ihr offizieller Name.

Dominikus Tod ist tragisch, spiegelt aber sein Leben in Reinform wider: Er starb im Bett eines Mitbruders und im Habit eines Mitbruders, der er nur seinen einzigen geschundenen am Leibe trug.

Er ist der Schutzpatron der Astronomen, der Wissenschaftler, der fälschlich Angeklagten u.a.m.

Dominicus Savio (1842-1857) hingegen war der Lieblingsschüler von Don Bosco, einem berühmten katholischen Priester in Italien. Don Bosco engagierte sich stark für die Jugend in und um Turin und versuchte ihnen durch seine "Pädagogik der Vorsorge" Hilfe zu leisten.
Savio galt als charasmatischer und begabter Schüler/Helfer. Doch starb er nur zwei Jahre, nachdem er zu Don Bosco gekommen ist, an Lungentuberkulose.

In der Biographie, die Don Bosco selbst über Savio schrieb, wurde dieser als Ideal eines vorbildlichen Schülers und überzeugten jungen Christen beschrieben.

Sowohl das Bild des Schülers wie auch das des armen Predigers passen gut zum neuen Grundgedanken des Literaturarchivs, in dem es ja nicht nur um Buchbesprechungen gehen soll, sondern mit noch einigen weiteren Themen unserer Gesellschaft gearbeitet werden soll.

Nichts destotrotz bin ich nun wieder an dem Punkt, an dem ich schon 2009 war, welche Bedeutung hat Dominicus Savio auf dem Lesetisch von Elke Heidenreich? Und die Gretchenfrage aller Fragen: wie hält sie's mit der Religion?
In all den Sendungen von weiterlesen! der lit.COLOGNE lies sie es nicht einmal verlässlich durchblicken und auch in dem von ihr so verabscheuten Internet findet sich keine Angabe zu ihrer (aktiven) Religionszugehörigkeit. Einzig eine Folge von weiterlesen! gibt einen Hinweis.
"Krippe elfteilig". Das Video dazu gibt es noch bei youtube. (Und ich geb zu, im ersten Augenblick war ich verstört. Doch "dazu noch ein Tannenzweiglein, ein Teelicht - Frohe Weihnacht!" wurde in jenem Jahr bald zu einem running-gag zwischen meiner Mutter und mir, wenn es um die weltliche Vorweihnachtszeit ging. (Dominicus Savio hielt den Schuber... *sigh*))

Neuer Anspruch an mich selbst: bessere Recherche!


Nachschlag: Oliver Fabel, Krippe elfteilig
http://www.youtube.com/watch?v=Y07JL-g0ieU

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