Sonntag, 1. Januar 2012

Vom Neujahrsgruß

Grad wenn das neue Jahr erst fünf Minuten alt ist, beginnt es wieder: das Piepen und Summen der Mobiltelefone, die ihren Herrchen damit signalisieren wollen, dass ihnen von irgendwoher eine SMS-Nachricht unaufgefordert in den Speicher gestopft worden ist. Ob das dem Telefon Schmerzen bereitet, konnte bisher nicht nachgewiesen werden, aber es steht zu vermuten. Greift man dann fröhlich nach dem Handy lässt diese Fröhlichkeit ganz abrupt nach und ich denke mir: Oh nein, schon wieder so eine ein-Neujahrsgruß-SMS.

Mehr oder minder unpersönlich geschrieben und so formuliert, dass die Kurzmitteilung einfach mal ohne jedwede Änderung an das komplette Adressbuch gesendet werden konnte. Dabei war es offenbar irrelevant ob die Beziehung von jahrelanger Freundschaft geprägt ist oder ob es sich beim Absender um die Putzfrau handelt. Der Ton ist ohnehin herrlich unpersönlich gehalten. Und man fragt sich unweigerlich, reicht es, wenn ich mit „Danke“ antworte? Und schon schüttelt sich das kleine Gerät wieder… Hallo, ich wünsche Euch ein gesunde… *Löschen*

Ich hab mich entschieden keine Neujahrsnachrichten mehr zu beantworten, wenn nicht zumindest mein Name darin vorkommt. So viel Zeit muss schon sein. Diese Entscheidung hat aber Folgen, denn schon am 2. Tag des neuen Jahres sieht man sich mit einer ganz anderen Art von SMS konfrontiert. „Hallo, hast du meine Neujahrsgrüße nicht bekommen?“ Ja, man glaubt es kaum, es wird sich darüber beschwert, dass man keine Nullsinn SMS übers ganze Adressbuch verteilt hat. Klar könnte auch ich sowas schreiben wie: Neues Jahr und neues Hoffen, kann kaum tippen, bin besoffen, alles scheiße und liebe Grüße… Oh nein, ohne mich! OK, ich geb es zu, ich setze mich am 1.Januar auch nicht hin und rufe alle persönlich an, aber das würde einem sicherlich auch krumm genommen werden, wenn einem, grad wenn der Kater aus der Silvesternacht so schön von innen gegen die linke Schläfe hämmert, flüssige Konversation am Telefon abverlangt wird.

Das ganze ist auch ein klasse Vorsatz fürs neue Jahr. Keine Massen-SMS schreiben… ist auch sehr leicht einzuhalten. Mal davon abgesehen, dass ein großer Teil des SMS die Adressaten ohnehin nicht erreicht. So verschwinden jährlich 7% der gesendeten 23 Milliarden Kurzmittelungen in einem schwarzen Loch im Funknetz. O-ha, das macht dann für jeden deutschen Handynutzer ziemlich genau 300 SMS pro Jahr (das schaff ich locker in 2 Monaten) und freut den rosa Riesen und seine roten, blauen und grünen Kumpanen. Man stelle sich mal vor wir würden mal alle keine sinnlosen Kurznachrichten an Neujahr mehr schreiben… man könnte um Mitternacht auch mal seine Lieben anrufen und würde sogar durchkommen, weil die Server nicht mit Datenmüll überlastet wären, den eh niemand lesen will.

Aber wenn man es genau nimmt ist das Problem der Junk-SMS nicht nur an Neujahr zu beobachten. Sein wir ehrlich, es gibt ganz genau 3 Themen die für eine SMS wirklich geeignet sind. Zum einen die „Mama, ich komme später. Bitte stelle das Schnitzel warm“ SMS, dann die „ich bin in 10 Minuten zu Hause. Bitte liege lasziv auf dem Bärenfell“ SMS und die wichtigste „Morgen – 19.30 Uhr - bei mir - 3 Flaschen Rotwein – Horrorfilm“ SMS.

Für Silvester 08/09 wünsche ich mir jedenfalls einen Spamfilter, der auf „alles Liebe, guten Rutsch und hab euch alle lieb“ reagiert. Seid also nicht böse, dass ich keine SMS beantwortet habe, denn ich war eh zu besoffen zum tippen. In diesem Sinne… Prosit Neujahr!


R.E.

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