Montag, 24. Dezember 2012

Heiligabend: Ein paar Gedanken

Heute ist euch der Retter geboren!, gibt es eine bessere Nachricht? Ich denke, nein. Dennoch stelle ich diese Frage. Dennoch stellen viele Priester und Pastoren in aller Welt diese Frage.

Im schönen Evergreen unter den Weihnachtsliedern, Stille Nacht, heilige Nacht, singen wir "Christ, der Retter, ist da". Auch die englische Übertragung Silent Night singt "Christ, the Saviour is born" - "Christ, der Retter, ist geboren".
Interessant ist hierbei die Übereinstimmung des englischen Wortes "save" mit seinen deutschen Übersetzungen "retten" und "schützen". Liegt beides nahe beieinander. Was drückt "retten" aus, und was "schützen"?
In meinem Windows-Betriebssystem finde ich sogar das Wort "speichern" an entsprechender Stelle des Menüs...

Retten, schützen, speichern - das bedeutet immer "bewahren", bewahren vor der Auslöschung, dem "Entf"-ernt sein. Aus dem Leben entf-ernt. Von der Nähe zu Gott, dem Ursprung allen Lebens entf-ernt sein. Von der Gesundheit entf-ernt sein.
Die Entf-ernung, die (Aus)Löschung, - [delete] - bedeutet also immer das genaue Gegenteil von Retten/schützen/speichern.

Ich mache mal mit noch einer Frage weiter: Wollen wir überhaupt gerettet werden? Blicken wir auf die Ereignisse in Newtown (Connecticut), so wäre die Antwort sicherlich ein Ja - ohne Zögern. Ein strahlender Held, der auftritt, den irre gewordenen Amokläufer in seine Schranken zu verweisen und alle 26 Opfer und das Leben des Täters selbst zu bewahren. Sehr heroisch!

Erinnert sich noch jemand an die Weihnachtspostkarte, die ich letztes Jahr an selber Stelle veröffentlicht habe? "Stille Nacht" von Michal Sowa.
Meine Deutung des Bildes war, dass es immer mehr Menschen gibt, die von den Geschehnissen in der Heiligen Nacht nichts (mehr) wissen wollen. Nicht: weil es sie nicht interessiert. Nicht mehr: weil sie die Geschichte auswendig aufsagen können, oder vielleicht enttäuscht wurden. Und kaum tritt ein Bote dieser Frohen Botschaft auf, wird er zur Wahrung der nächtlichen Ruhe ermahnt.

Was ist also die Antwort auf meine Frage nach der Rettung? Gerettet werden, will eigentlich jeder -es ist nur immer abhängig von wem?

Schauen wir in den biblischen Text über die Geburt Jesu, finden wir einen Absatz, den heutzutage jedes Jugendamt in helle Aufregung versetzen würde. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war. Seit ich "Hilfe, die Herdmanns kommen" - meine Lieblingsweihnachtsgeschichte - kenne, betrachte ich mystische Texte zu gerne mal vollkommen sachlich. Darin spricht das jüngste, der missratenen Herdmann-Kinder aus, worauf es ankommt: Sie haben ihn in einen Futtertrog gelegt???
Fürchterliche Zustände, nicht wahr? Ein Neugeborenes in einem Futtertrog für Ochse und Esel. Hat mal jemand daran gedacht, welche Keime dort.....

Mein Pfarrer sprach gestern Abend in seiner Predigt davon, wo er selbst sich in dieser biblischen Szene von der Geburt Christi positionieren würde. Es sei ja kein Ereignis, dass einfach über 2000 Jahre in der Vergangenheit liegt. Die christlichen Kirchen feiern ja die Geburt Christi aus einem bestimmten Grund jedes Jahr aufs Neue. Jesus, und damit Gott, ist ja für die Menschheit selbst zum Menschen geworden. Also ist es auch selbverständlich, dass wir Menschen uns auch selbst zu diesem Ereignis dazustellen. Ganz bildlich vielleicht mit einer Spielfigur aus einem Mensch, ärgere dich nicht. "Dabei ist es jedem selbst überlassen, ob ganz dicht dran, oder lieber etwas abseits."

Ein guter Vorschlag, nicht nur für die Weihnachtstage. In der Heiligen Schrift steht nämlich weiter "weil in der Herbege kein Platz für sie war". Wo geben wir Menschen und insbesondere auch wir Christen heutzutage Gott und damit dem Jesus-Baby noch Platz in unserem Leben? Einmal pro Woche in der Sonntagsmesse? Öfter? Beim Gebet vor den Mahlzeiten?

Sich selbst in die weihnachtliche Szene zu stellen, stellt im Umkehrschluss auch Gott in die Szenen unseres Lebens.


Ich wünsche frohe und besinnliche Weihnachtstage, die vielleicht auch noch etwas weiter über den 6. Januar hinreichen mögen!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Leider nur angerissen, aber als Denkanstöße zu Weihnachten gar nicht so schlecht.