Ich hab mal ein paar Hashtags ausprobiert, sowas wie #EmptyWorld oder so, aber nix Aktuelles. Nur der übliche (wahrscheinlich vorprogrammierte) Müll, den man, ...also ich im Social Media so finde... Kein echter neuer Content von echten Menschen. Wie mir scheint, bin ich der einzige noch existierende Content Creator auf der Welt.
Ich muss euch ja noch erzählen... also für später aufzeichnen, was weiter passiert ist:
Ich stand also hinter meiner Tür, hatte den Kopf ans Türblatt gelegt, atmete heftig und lauschte in die Stille hinein. Nichts. Kein verdächtiger Laut. Nicht im Treppenhaus und zum Glück auch nicht in meiner Wohnung. Nur die tickende Uhr im Wohnzimmer und das Brummen des Kühlschranks in der Küche. Nach ein paar Sekunden hob ich den Kopf und gucke durch den Türspion. Es war wohl keiner hinter mir gewesen. Das Gefühl des gejagt-Seins klang langsam in mir ab. Ich kannte es noch aus Kindertagen, wenn ich mit anderen Verstecke (oder was anderes) gespielt habe, und mich schnell auf die Suche nach einem guten Versteck machen musste. So eine ganz seltsame Panik, die mich da begleitet hatte. Das hier war aber keine zu realistisch gewordene Kinderfantasie, die sich in die Wirklichkeit gedrängt hatte, das hier WAR die Wirklichkeit.
Ich ließ meine Tasche von der Schulter gleiten und ging in mein Wohnzimmer und schaltete das kleine Licht hinter der Couch an. So war es schon etwas besser. Okay, was war hier los? Ich griff zur Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Auf einem der Dauer-Nachrichtensender muss doch irgendwas sein. Über sieben Milliarden Menschen können doch nicht einfach so verschwinden! Während ich durch die Programme zappte, rief ich nochmal zu Hause an, diesmal auf dem Festnetz. Es tutete. Die Leitung war frei. Nach dem siebten Tuten legte ich auf. Die Panik kehrte zurück.
Da endlich: ein Nachrichtensender!
Ich blickte in ein leeres Nachrichtenstudio.
Wie absurd! Das automatisierte System hatte von der letzten Sendung ins Nachrichtenstudio geschaltet, aber da die Menschen fehlten, passierte nichts. Ich starrte ins leer Studio, das, einige hundert Kilometer von mir entfernt, irgendwo in Deutschland lag.
Ungläubig schaltete ich zum nächsten Sender. Eine Doku über Wasservögel. Toll. Vier Sender weiter sah ich aber den gleichen Anblick. ein menschenleeres Nachrichtenstudio. Nervös schaltete ich den Fernseher aus.
Ob ich auf meinem Balkon etwas entdecken kann? Ich ging raus und blickte in die Nacht. In den anderen Wohnungen war nichts zu erkennen. In einer brannte noch das Licht. Die anderen waren schon dunkel.
Das schaue ich mir morgen mal an. Vielleicht ist das nur ein Traum. Sowas Bescheuertes kann sich nur mein Hirn ausdenken. Ich schlug heftig gegen die Brüstung. Das Metall klapperte und vibrierte kurz und ich merkte den Schmerz, den der Aufprall meiner Hand verursachte. Kein Traum. Leider.
Aus dem Dunkel drang ein Geräusch an mein Ohr. Es klang wie eine schreiende Katze. Oder wie ein Pfau - ja, ein Pfau! Seltsam, den hatte ich vorher noch nie gehört. Dabei ist der Ruf doch so markant. Der Pfau schrie nochmal durch die Nacht. Dann raschelte etwas im Gebüsch oder in den Bäumen, die im Garten unseres Wohnkomplexes standen. Ich nahm mein Handy wieder in die Hand und schaltete die Taschenlampe an. Das Licht viel auf den Rasen des Gartens. Ich leuchtete umher, sah aber nichts. Auch in den Bäumen konnte ich nicht wirklich etwas entdecken. Aber jetzt hörte ich ein tiefes Knurren. Und es klang überhaupt nicht freundlich.
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